Nahversorgung im Wandel
Die Sicherung der Nahversorgung zählt zu den wichtigsten Herausforderungen in der Gestaltung von lebendigen und lebenswerten Dörfern und Städten.

© DORN
Die Nahversorgung in ländlichen Regionen steht unter Druck – doch sie birgt auch enormes Potenzial. Im Rahmen des Forums Dorf & Stadt 2025 wurde in der Dorfwerkstätte „Nahversorgung im Wandel“ diskutiert, wie innovative Konzepte, technologische Lösungen und lokale Beteiligung die Grundversorgung sichern und gleichzeitig neue soziale Räume schaffen können.
Nahversorgung als sozialer Ankerpunkt
In 17 % der österreichischen Gemeinden ist die Nahversorgung bereits problematisch. Besonders ältere Menschen leiden unter eingeschränkter Mobilität, da nur zwei Drittel der Einrichtungen fußläufig erreichbar sind. Gleichzeitig verschwinden traditionelle Treffpunkte wie Gasthäuser zunehmend aus dem Ortsbild. Die zentrale Frage lautet daher: Wie kann Nahversorgung als Ort der Begegnung erhalten bleiben?
Herausforderungen für lokale Nahversorger
Nahversorger kämpfen mit vielfältigen Herausforderungen:
- Sicherstellung eines ausreichenden Angebots
- Lieferengpässe und Logistikprobleme
- Rentabilität, Kühlung, Wartung und Etikettierung
- Zugänglichkeit und rechtliche Rahmenbedingungen
Diese Faktoren machen es schwer, wirtschaftlich tragfähige Modelle aufrechtzuerhalten – insbesondere im ländlichen Raum.
Neue Wege durch Technologie und Kooperation
Die Dorfwerkstätte zeigte auf, wie moderne Technologien und kreative Konzepte zur Lösung beitragen können:
- Hybride Modelle wie SB-Läden mit digitalem Bezahlsystem
- Multifunktionale Standorte mit Paketstationen, E-Ladestellen und Cafés
- Zentrale Lagen mit guter ÖV-Anbindung und Parkmöglichkeiten
- Beteiligung lokaler Betriebe und Vereine, die Eigenleistungen einbringen und Identifikation fördern
Förderungen und Best-Practice-Beispiele
Programme wie NAFES und KIP sowie innovative Betreibermodelle – etwa der „Leonhardimarkt“ in Ollersdorf – zeigen, wie Förderungen gezielt eingesetzt werden können. Erfolgreiche Beispiele aus Ollersdorf, Reinsberg und St. Martin beweisen: Mit Mut und Kreativität lassen sich nachhaltige Lösungen schaffen.
Nahversorgung als Zukunftschance
Die Sicherung der Nahversorgung ist mehr als eine logistische Aufgabe – sie ist eine soziale und strukturelle Herausforderung. Mit neuen Ideen, technischer Unterstützung und aktiver Beteiligung der Bevölkerung können regionale Wertschöpfung, Arbeitsplätze und lebendige Treffpunkte entstehen. Die Dorfwerkstätten leisten dazu einen wertvollen Beitrag.
Downloads
Protokoll Dorfwerkstätte Nahversorgung im Wandel
Sozialer Treffpunkt und Lebensqualität erhalten